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Big Data

Letzte Aktualisierung: 05.06.2025

Big Data ist längst mehr als ein technisches Schlagwort – es ist ein zentraler Bestandteil moderner IT- und Unternehmensstrategien. Ob in der Medizin, im Onlinehandel, in der Logistik oder bei Streamingdiensten: Überall werden riesige Datenmengen gesammelt, ausgewertet und genutzt, um Prozesse zu verbessern, neue Erkenntnisse zu gewinnen und personalisierte Angebote zu schaffen.

Was ist Big Data?

Big Data bezeichnet sehr große, komplexe und schnell wachsende Datenmengen, die mit herkömmlichen Methoden kaum noch verarbeitet werden können. Dabei geht es nicht nur um das Volumen, sondern auch um die Vielfalt, die Geschwindigkeit und den Wert der Daten.
Diese Daten stammen aus unterschiedlichsten Quellen: Sensoren, Webseiten, sozialen Netzwerken, mobilen Geräten, Maschinen, Kundeninteraktionen oder GPS-Systemen.
Ziel von Big Data ist es, aus diesen riesigen Datenströmen wertvolle Informationen zu extrahieren.

Die 5 Vs von Big Data

Big Data wird oft durch fünf zentrale Merkmale beschrieben:

  • Volume (Menge): Es geht um Terabytes, Petabytes oder sogar Exabytes an Daten.
  • Velocity (Geschwindigkeit): Daten entstehen, ändern sich in Echtzeit und müssen ebenso schnell verarbeitet werden.
  • Variety (Vielfalt): Die Daten sind strukturiert (z. B. in Datenbanken), halbstrukturiert (z. B. XML) oder unstrukturiert (z. B. Videos, Bilder, Texte).
  • Veracity (Verlässlichkeit): Datenqualität und Vertrauenswürdigkeit spielen eine große Rolle.
  • Value (Wert): Der eigentliche Nutzen entsteht durch Analyse, Interpretation und Anwendung der Daten.

Wo fallen Big Data an?

Big Data entsteht in nahezu allen digitalen Lebens- und Arbeitsbereichen:

  • In sozialen Netzwerken durch Posts, Likes und Kommentare
  • In Onlineshops durch Klickverhalten, Käufe und Produktsuchen
  • In der Industrie durch Maschinendaten und IoT-Sensoren
  • Im Gesundheitswesen durch Patientendaten, Diagnosen und Behandlungen
  • Im Verkehrsbereich durch GPS-Daten, Routenplanung und Verkehrsflüsse

Wie werden Big Data genutzt?

Der eigentliche Nutzen von Big Data liegt nicht allein in der Menge der gesammelten Informationen, sondern in der Fähigkeit, daraus verwertbare Erkenntnisse zu gewinnen. Unternehmen, Behörden und Forschungseinrichtungen analysieren diese Daten mit modernen Analyseverfahren, um Muster zu erkennen, Prognosen zu erstellen oder Entscheidungen zu automatisieren.
Im Handel zum Beispiel werden das Klickverhalten und die Kaufhistorie von Kunden analysiert, um personalisierte Empfehlungen auszusprechen oder gezielte Werbung zu schalten. In der Finanzbranche helfen Big-Data-Analysen dabei, betrügerische Aktivitäten frühzeitig zu erkennen, indem ungewöhnliche Transaktionen auffallen. In der Logistik werden Echtzeitdaten genutzt, um Lieferketten zu optimieren und Engpässe vorherzusehen. Auch in der Medizin hat Big Data großes Potenzial: Hier werden riesige Mengen an Patientendaten, Studienergebnissen und Behandlungsverläufen analysiert, um individuelle Therapien zu entwickeln oder Krankheitsverläufe besser zu verstehen.
Der gezielte Einsatz von Big Data kann somit sowohl wirtschaftliche Vorteile bringen als auch zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen.

Technologien hinter Big Data

Zur Verarbeitung von Big Data werden spezielle Technologien eingesetzt:

  • Verteilte Datenbanken und Speicherlösungen, z. B. Hadoop, HDFS oder Amazon S3
  • Echtzeitdatenverarbeitung, z. B. mit Apache Kafka oder Spark
  • Cloud-Plattformen, die skalierbare Infrastruktur bieten
  • Analysetools wie SQL-on-Hadoop, Python, R oder spezialisierte BI-Plattformen
  • Machine Learning zur automatisierten Mustererkennung

Herausforderungen

Trotz der großen Chancen bringt der Umgang mit Big Data auch erhebliche Herausforderungen mit sich. Eine der zentralen Fragen betrifft den Datenschutz: Wenn Unternehmen personenbezogene Daten sammeln, auswerten und weiterverarbeiten, müssen sie strenge gesetzliche Vorgaben einhalten – in Europa zum Beispiel die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Ein weiteres Problem ist die Datenqualität. Denn nur zuverlässige, vollständige und aktuelle Daten führen zu aussagekräftigen Ergebnissen – fehlerhafte oder verzerrte Informationen können dagegen falsche Schlüsse zur Folge haben.
Auch die technische Komplexität darf nicht unterschätzt werden: Die Speicherung, Verarbeitung und Analyse großer, heterogener Datenmengen erfordert leistungsfähige Systeme und spezielles Fachwissen.